Hintergrund
Das Präventionsprogramm „Kita mit Biss“ wurde 2003 in Frankfurt Oder ins Leben gerufen. Durch die zunehmende Zahl an frühkindlichen Kariesfällen ergab sich aus Sicht der Zahnärzt*innen des Zahnärztlichen Dienstes Frankfurt Oder dringender Handlungsbedarf. Nach vielen Überlegungen, wie man der frühkindlichen Karies (oft auch als Early Childhood Caries [ECC] bezeichnet) entgegenwirken kann, entstand das Programm „Kita mit Biss“.
„Kita mit Biss“ ist ein Präventionsprogramm zur Förderung der Mundgesundheit in Kindertagesstätten. Es hat das Ziel, die Mundgesundheit zu fördern und die frühkindliche Karies zu vermeiden. Es ist ein Ernährungs- und Aufklärungsprogramm zur Schaffung eines mundgesundheitsförderlichen Kita-Alltags. Dafür wurden sieben praktikable Handlungsleitlinien entwickelt, zu der sich eine Kita, die sich als „Kita mit Biss“ zertifizieren lassen möchte, verpflichtet diese einzuhalten. Es sind Handlungsleitlinien wie ein zahngesundes Frühstück, das Anbieten von zuckerfreien Getränken, das Zähneputzen nach der Hauptmahlzeit und das frühzeitige Abgewöhnen der Nuckelflasche bei Kindern, die schon aus der Tasse trinken können.
Es sind also Maßnahmen zur Verhaltens- und Verhältnisprävention. Auch die Eltern werden u. a. durch speziell konzipierte Elternflyer für die Themen Mundhygiene, Mundgesundheit und gesunde Ernährung sensibilisiert.
In Frankfurt Oder nehmen inzwischen 29 von 30 Kitas teil. Das Programm ist in 13 von 18 Brandenburger Landkreisen etabliert. Insgesamt sind im Land Brandenburg bereits 377 Kitas zertifiziert. Auch in weiteren Bundesländern ist „Kita mit Biss“ bereits teilweise eingeführt (NRW, Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern).
Das Programm erhielt im Rahmen der „Initiative für eine mundgesunde Zukunft in Deutschland“ durch die Bundeszahnärztekammer und CP GABA im Jahr 2015 den „Präventionspreis Frühkindliche Karies“. Wissenschaftliche Bestätigung hat das Programm mit der Studie „Frühkindliche Karies und assoziierte Risikofaktoren bei Kleinkindern im Land Brandenburg“, veröffentlicht im Bundesgesundheitsblatt Heft 11/12 2012, erfahren.
Motivation zur Wiedereinführung des täglichen Zähneputzens
Für Kitas die das tägliche Zähneputzen nicht mehr als ritualisierte Handlung nach den Mahlzeiten durchführen, soll das Programm als Wiedereinstieg zum Zähneputzen dienen.
Eine Befragung aller Zahnärztlichen Dienste Berlins durch Herrn Dr. Müller (ZÄD Spandau) hat ergeben, dass in 110 Kitas in Berlin die Zähne nicht mehr täglich geputzt werden (Stand 16.04.2017). Insbesondere in Spandau 16 von 91 Kitas, Treptow Köpenick 18/99 Kitas, Reinickendorf 18/117 Kitas und Mitte 13/178 Kitas haben wir diesbezüglich massive Probleme. Auch die zunehmende Zahl an Fällen von frühkindlicher Karies ist in Berlin ein bisher ungelöstes Problem.
Diese Tatsachen haben dazu geführt, dass die Zahnärztlichen Dienste mit Unterstützung der Amtsärzte Berlins im September 2016 beschlossen haben, dass Programm auch flächendeckend in den Berliner Bezirken einzuführen.